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Trinkwasserhygiene
Trinkwasserhygiene bezeichnet den Teil der Hygiene, der das Trinkwasser betrifft. Gesetzliche
Grundlage sind die EU-Trinkwasserrichtlinie[1] sowie die jeweiligen nationalen
Gesetze undTrinkwasserverordnungen.[2]
Die Trinkwasserhygiene beschäftigt sich mit allen
Fragestellungen rund um die möglichen Qualitätsbeeinträchtigungen des
Trinkwassers innerhalb von Trinkwasserinstallationen.
Gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung ist
die Übergabestelle des Trinkwassers vom Wasserversorgungsunternehmen an
den Endverbraucher das
Ende der Hausanschlussleitung (normalerweise
der Hauptabsperrhahn im Keller des Gebäudes). Ab
dieser Stelle ist der Eigentümer oder der Betreiber der
Hausinstallation verantwortlich für die Einhaltung einwandfreier Qualität bis
zur Entnahmestelle.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Wasser in Trinkwasserrohren sollte stets fließen. Stagniert es über längere
Zeit, können sich Mikroorganismen in höherer Konzentration entwickeln, als dies
nach der Trinkwasserverordnung zulässig ist. Grundsätzlich ist Trinkwasser
nicht steril und kann unterschiedliche Konzentrationen an mikrobiell nutzbaren
organische Stoffe enthalten. Auch können von Installationskomponenten solche
Stoffe an das Wasser abgegeben werden.
Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Großteil der
Trinkwasserinstallationen, insbesondere im öffentlichen und gewerblichen
Bereich, den hygienischen und Regelwerksforderungen nicht gerecht werden. Dies
betrifft vorwiegend solche Installationen, welche nicht nach den allgemein
anerkannten Regeln der Technik geplant, gebaut, betrieben und gewartet werden.
Mögliche Qualitätsbeeinträchtigungen
Inerhalb einer Trinkwasserinstallation kann das Trinkwasser eine Reihe von
Qualitätsbeeinträchtigungen erfahren. Diese werden unterschieden in:
Physikalische Qualitätsbeeinträchtigungen
Unter physikalischer Beeinträchtigung versteht man
Verfärbungen des Trinkwassers (z.B. durch Rostablagerungen), im Wasser gelösten
Kalk oder Geruchsbildung. Dabei stellt Kalk die häufigste wahrgenommene
Qualitätsbeeinträchtigung dar, z.B. durch verkalkte Kaffeemaschinen und
Kalkablagerungen auf oder in sanitären Anlagen.
Chemische Qualitätsbeeinträchtigungen
Chemische Qualitätsbeeinträchtigungen in der
Hausinstallation können entstehen, wenn chemische Substanzen in erhöhten
Konzentrationen auftreten. Dazu beitragen können Materialien, die in einer
Trinkwasserinstallation direkt mit Wasser in Kontakt stehen. Aus diesen
Materialien können sich, insbesondere bei Stagnation des Trinkwassers, Stoffe
lösen und ins Trinkwasser übergehen (Migration).
Mikrobiologische Qualitätsbeeinträchtigungen
Trinkwasser ist nicht steril und enthält auch bei
Erfüllung aller gesetzlicher Anforderungen Mikroorganismen. Diese lassen sich
je nach hygienischer Relevanz in 4 Gruppen einteilen:
·
Gruppe 1: Natürliche Flora ohne hygienische Relevanz, Bestandteile von
jedem Trinkwasser.
·
Gruppe 2: Anstieg der koloniebildenden
Einheiten (KBE), Auftreten von Einzellern (z. B. Amöben), Beginn einer hygienische Relevanz.
·
Gruppe 3: Stark erhöhte koloniebildende Einheiten (KBE), Veränderung des
Trinkwassers durch Geruch, Geschmack und Aussehen. Hohe hygienische Relevanz.
·
Gruppe 4: Auftreten von Krankheitserregern wie z.B. Pseudomonas
aerugionosa und Legionellen. Hohe hygienische Relevanz.
·
Biofilme
Untersuchungen [3] haben gezeigt, dass sich in
allen Trinkwasserinstallationen ein Biofilm bildet. Die Bildung eines
Biofilmes in einer Trinkwasserinstallation ist ein sehr komplexer Prozess, der
von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst wird (u.a. chemische Zusammensetzung
und Nährstoffgehalt des Trinkwassers, Fließgeschwindigkeit, Temperatur und
Oberflächenbeschaffenheit). Ein Biofilm in einer Trinkwasserinstallation ist
nicht grundsätzlich etwas schlechtes oder schädliches kann aber bei
ungenügenden Strömungsverhältnissen zu hygienischen Problemen (z.B. schlechter
Geruch oder Geschmack) führen, oder kann als Lebensraum für Mikroorganismen
(auch pathogene) dienen.
Ursachen mangelnder Trinkwasserhygiene
Ursächlich sind oft Umnutzungen von Gebäuden und
dadurch entstehende Totstränge,[4] entstehende Stagnationen,[5] Überdimensionierungen des
Leitungssystems, Erweiterungen des Leitungssystems und dadurch veränderte
Strömungsverhältnisse, Missachtung der hygienischen Vorschriften bei der
Lagerung, Montage und Inbetriebnahme der Trinkwasserinstallation oder aber auch
ein fehlender hydraulischer
Abgleich.
Maßnahmen im Bereich der Hausinstallation
Es wird eine Handlungsabfolge empfohlen, welche mit
einer Ursachenforschung und entsprechenden Sanierungsmaßnahmen einhergeht.
Hygienische Sicherheit sollte im Einklang mit Energieeffizienz und dem
sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen stehen. Wichtig ist die Gewährleistung
des steten Fließens von Wasser und die Vermeidung von Stagnationen.[5]Dazu eignen sich besonders gut
intelligente, berührungsfreie Elektronikarmaturen, welche in ein
Wassermanagementsystem eingebunden sind. Mit diesen Armaturen können
entsprechende Hygienespülungen durchgeführt werden und so die notwendige
Zirkulation des Wassers sichergestellt werden. Im Falle einer bakteriellen
Kontamination der Hausinstallation bieten sich eine thermischen Desinfektion oder
eine chemische Desinfektion an.
Grundsätzlich können Desinfektionsmaßnahmen die
hygienischen Probleme in einer Hausinstallation nur kurzfristig lösen und
können eine technische Sanierung in der Regel nicht ersetzen.
Literatur
·
Karl Höll, Andreas Grohmann: Wasser – Nutzung im Kreislauf: Hygiene,
Analyse und Bewertung. 8. Auflage. de Gruyter, Berlin, New York 2002, ISBN 3-11-012931-0
Weblinks Deutschland
·
Trinkwasserhygiene – gesetzliche Grundlagen und
Überwachung der Trinkwasserqualität in Sachsen-Anhalt (abgefragt
am 6. April 2010)
·
Trinkwasserhygiene in Sport- und Freizeiteinrichtungen (abgefragt
am 6. April 2010)
·
Trinkwasserhygiene – ein dringliches Problem für die
ambulante Versorgung (abgefragt am 6. April 2010; PDF;
84 kB)
·
Informationen zur Trinkwasserhygiene beim Deutschen
Verein des Gas- und Wasserfachs
·
Vortrag zu Thema (pdf, 1,0 MB)
·
Broschüre (PDF; 468 kB) des Umweltbundesamtes
·
Legionellenproblematik im Trinkwasser, Vorkommen,
Infektion, Gefahrenpotenzial, Prävention und Sanierung - GSF
Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (pdf; 183 kB)
·
Weblinks Österreich
·
Wasser in Niederösterreich (abgefragt am
6. April 2010)
·
Merkblatt Trinkwasserhygiene (abgefragt
am 6. April 2010; PDF; 35 kB)
·
Weblinks Schweiz
·
Neue Methoden zur Beurteilung der Trinkwasserhygiene -
EAWAG News September 2008 (pdf; 726 kB)
Einzelnachweise
Hochspringen↑ EU-Richtlinie (abgefragt am 6. April
2010)
1. Hochspringen↑ Trinkwasser 2003 (PDF; 601 kB)
Beispiel: Sachsen-Anhalt (abgefragt 6. April 2010)
4. ↑ Hochspringen
nach:a b Stadt Hamburg (PDF; 167 kB)
Trinkwasserhygiene
Vorkommen
Wasser in Trinkwasserrohren sollte stets fließen. Stagniert es über längere
Zeit, können sich Mikroorganismen in höherer Konzentration entwickeln, als dies
nach der Trinkwasserverordnung zulässig ist. Grundsätzlich ist Trinkwasser
nicht steril und kann unterschiedliche Konzentrationen an mikrobiell nutzbaren
organische Stoffe enthalten. Auch können von Installationskomponenten solche
Stoffe an das Wasser abgegeben werden.
Mögliche Qualitätsbeeinträchtigungen
Inerhalb einer Trinkwasserinstallation kann das Trinkwasser eine Reihe von
Qualitätsbeeinträchtigungen erfahren. Diese werden unterschieden in:
Biofilme
Untersuchungen [3] haben gezeigt, dass sich in
allen Trinkwasserinstallationen ein Biofilm bildet. Die Bildung eines
Biofilmes in einer Trinkwasserinstallation ist ein sehr komplexer Prozess, der
von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst wird (u.a. chemische Zusammensetzung
und Nährstoffgehalt des Trinkwassers, Fließgeschwindigkeit, Temperatur und
Oberflächenbeschaffenheit). Ein Biofilm in einer Trinkwasserinstallation ist
nicht grundsätzlich etwas schlechtes oder schädliches kann aber bei
ungenügenden Strömungsverhältnissen zu hygienischen Problemen (z.B. schlechter
Geruch oder Geschmack) führen, oder kann als Lebensraum für Mikroorganismen
(auch pathogene) dienen.
Ursachen mangelnder Trinkwasserhygiene
Maßnahmen im Bereich der Hausinstallation
Literatur
Einzelnachweise
Hochspringen↑ EU-Richtlinie (abgefragt am 6. April
2010)
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