Samstag, 1. November 2014

Arzneimittelrückstände im Grundwasser

https://mail.google.com/mail/u/0/#inbox/149686edabb55901


Arzneimittelrückstände im Grundwasser

Metalle, Pestizide und Antibiotika: Die Zeitschrift Öko-Test hat im Trinkwasser mehr Schadstoffe gefunden als gedacht. Wie gefährlich viele Verunreinigungen sind, ist unklar. Wo das Wasser besonders stark belastet ist.
Wasser aus dem Wasserhahn sieht klar und sauber aus, doch laut Öko-Test ist es genau das nicht. Bei Stichproben von Trinkwasser in 69 deutschen Städten wurden oft Rückstände von Gadolinium gefunden, das als Kontrastmittel in der Magnetresonanz-tomografie (MRT) angewendet wird.
Medikamente im Trinkwasser – ein zunehmendes Problem
Doch nicht nur dieses Metall tummelt sich im deutschen Trinkwasser. Mitunter wird das Wasser auch durch Pestizide und Antibiotika belastet. Besonders betroffen sind Städte an Rhein und Ruhr, aber auch in Nürnberg, Münster und Fürth wurden die Tester fündig.
Krankenhäuser haben an der Trinkwasserbelastung in Deutschland allerdings nur eine Teilschuld. Auch so, wie viele von uns sich verhalten, hinterlassen wir Verunreinigungen im Trinkwasser.
So sollen laut Dagmar Vohburger von der Deutschen Krankenhausgesellschaft rund 80 Prozent Arzneimittelrückstände im Abwasser von den privaten Haushalten stammen, in denen abgelaufene Medikamente oft über die Toilette und den Ausguss entsorgt werden.
Dieses Entsorgungsverhalten stellt die Kläranlagen vor enorme Herausforderungen, die kaum zu bewältigen sind. Sie können Medikamente nur schwer abbauen, weil die genau dafür gedacht sind, im menschlichen Körper zunächst der Magensäure und anschließend den Verdauungsenzymen zu widerstehen.
Der Grund: Die Konzentrationen von Medikamenten und Kontrastmittelrückständen im Trinkwasser sind allgemein sehr niedrig. Doch die langfristigen Folgen sind nahezu unerforscht. Auch die Kombinationswirkung verschiedener Stoffe im Wasser und Lebensmitteln werfen Fragen auf.

Wasserwerke stecken in einem Dilemma

Von Seiten der Wissenschaftler handelt es sich bei der Trinkwasserbelastung in Deutschland allerdings nicht um ein ernsthaftes toxikologisches Problem. Gerd Hamscher vom Institut für Lebensmittelchemie und -biotechnologie der Universität Gießen spricht vielmehr von hygienischen Problemen der deutschen Wasserversorger und nimmt sie gleichzeitig in Schutz.
Denn auch mithilfe modernster Filtertechnologie ließen sich die Rückstände im Wasser nicht vollständig entfernen. Deswegen bleibt vielen Wasserwerken nichts weiter übrig, als sich an den gesundheitlichen Orientierungswert (GOW) der Trinkwasser-Verordnung zu halten. Dieser Grenzwert gilt auch für das MRT-Kontrastmittel Gadolinium, auf das Öko-Test hin im Trinkwasser getestet hat.
Das Metall wirkt in seiner freien Form äußerst toxisch auf die menschliche Muskulatur, die Mitochondrien und die Blutgerinnung. Vor Untersuchungen im MRT wird Gadolinium in die Blutbahn gespritzt, das später über die Nieren ausgeschieden werden und über die Toilettenspüllung ins Abwasser und die Klärwerke gelangt.
Die laut Öko-Test am stärksten mit diesem Kontrastmittel belasteten Trinkwasser kamen dabei aus den Wasserwerken in Mülheim, Oberhausen und Bochum. Keinerlei Gadolinium-Rückstände waren in Aachen, Bremen und Dresden zu finden.
Wirklich gefährlich war das Trinkwasser aus den besonders belasteten Wasserwerken allerdings nicht. Mit einem Anteil von 34 bis 40 Nanogramm pro Liter ist man noch weit vom GOW entfernt, der bei 100 Nanogramm pro Liter liegt. Doch laut Öko-Test heißt das nicht: Entwarnung. Denn die Langzeitwirkung geringer Gadolinium-Verschmutzung im Trinkwasser auf die Umwelt und den Menschen sind weitgehend unbekannt.
Die Untersuchungen von Öko-Test haben ergeben, dass vor allem Wasserwerke, die ihr Trinkwasser durch Uferfiltration gewinnen, die höchsten Gadoliniumwerte vorweisen. An der Ruhr wird diese Technik besonders oft von den anliegenden Wasserwerken verwendet. Aber auch in Münster, Regensburg und Ulm waren die Werte erhöht, obwohl dort Trink-wasser aus Grundwasser gewonnen wird.

Zu wenig Tests

Neben dieser Art der Trinkwassergewinnung ist auch das Untersuchungsverhalten vieler deutscher Wasserwerke bedenklich. Oft wird das Trinkwasser nach einmaliger Unter-suchung, bei der keinerlei gefährlichen Rückstände gefunden wurden, später keinen weiteren Tests unterzogen.
Die Wasserwerke in Mainz haben zum Beispiel ihr Trinkwasser zuletzt 2008 hinsichtlich Arzneimittelrückständen untersucht. Aus Mönchengladbach heißt es: Wie wir [...] bereits beschrieben haben, sind Screenings und bekannte Hauptbelastungen von Arzneimittel-rückständen untersucht worden. Diese Messungen waren wie erwartet unterhalb der Nachweisgrenze, sodass in Absprache mit dem Gesundheitsamt auf weitergehende Beprobungen verzichtet werden konnte.“
Einige der betroffenen Wasserwerke wollten sich zu den Ergebnissen der Öko-Tester nicht äußern. Andere hingegen zeigten etwas mehr Kreativität. Die Braunschweiger Wasser-werke BS-Energy und die Stadtwerke Münster machten verunreinigte Wasserrohre hinter den Hausanschlüssen als Schuldige aus.
Auch die verchromten Armaturen im Bad können für eine Gadoliniumbelastung verant-wortlich sein. Die Experten der Öko-Test zeigten sich von diesen Erklärungsversuchen überrascht. Sie hatten von solchen Effekten auf das Trinkwasser noch nie gehört.
Öko-Test rät Verbrauchern deswegen bei der Verwendung von Trinkwasser die Qualität des jeweiligen Wassers bei den örtlichen Wasserwerken oder im Gesundheitsamt zu erfragen. Außerdem weist das Verbrauchermagazin darauf hin, dass von den gemessenen Gadoliniumbelastungen keinerlei unmittelbare gesundheitliche Risiken ausgehen.
Besonders belastet war das Wasser in:  Duisburg, Essen, Fürth, Dortmund, Bochum, Berlin, Münster und Bonn.

Schützen Sie sich und Ihre Familie!



Schützen Sie sich und Ihre Familie mit einem Wasserstellensystem des Water4Life e.V.
Die Wasserwerke sind zertifiziert und Ihre Filterleistung wurde neutral geprüft. Dabei werden z.B. bis zu 99,9% der Schadstoffe dem Wasser entzogen.
Mehr Informationen über die Gefahren im Trinkwasser  finden Sie bei Water4Life.





Quelle: handelsblatt.de  im September 2014

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen