WASSERSTRUKTUREN UND IHRE BIOLOGISCHE BEDEUTUNG

WASSERSTRUKTUREN UND IHRE BIOLOGISCHE BEDEUTUNG

 


Eine Dokumentation



Von Marco Bischof und Franziska Rohner Forschungsstelle für Biophy­sikali­sche Balneologie, Zurza­ch/Schweiz


© 1992 Marco Bischof und Franziska Rohner


Veröffentlicht in "Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa", Band II (Wissenschaftliche Grundlagen der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen), S.91148. Verlag für Ganzheitsmedizin VGM, Essen 1992.





Inhaltsverzeichnis

A.Einleitung
A.1: Wasser und Leben
A.2: Wasser als möglicher Informationsträger
             Volkstümliche Überlieferungen und esoterische Tradition
      Wissenschaftliche Überprüfung der "Imprägnierung" durch Heiler
             Kosmische Einflüsse auf Wasser
             Einflüsse elektromagnetischer Felder
             Das "Polywasser"
             Naturheilverfahren
             Die "Affäre Benveniste"

A.3: Systemtheoretischer Ansatz

B. Theoretische und experimentelle Ansätze zur Funktion des Wassers im lebenden Organismus

B.1: Biophysikalischer Ansatz
B.1.1: Theoretische Hintergründe
B.1.1.1: Strukturen im Wasser selbst
            a) Die physikalischen Eigenschaften und "Anomalien" des Wassers
            b) Modelle der Wasserstruktur
B.1.1.2: Das Wasser im lebenden Organismus
B.1.1.3: Die Rolle des Wassers in biologischen Systemvorstellun­gen
             Die Biostrukturentheorie von Macovschi und die Arbeit Manzatus
             Das Wassermodell von Resch und Gutmann
             Die Theorie der Grundregulation
B.1.1.4: Wasserstruktur als Folge des Nichtgleichgewichtszustan­des

B.1.2: Experimentelle Erfahrungen und Möglichkeiten
B.1.2.1: Experimente zur Frage der Struktur des Wassers
B.1.2.1.1: Methoden zur Wasserstrukturierung
B.1.2.1.2: Methoden zur Detektion von Wasserstrukturen
             Physikalische Methoden
             Biologische Methoden
             Unkonventionelle Methoden
B.1.2.2: Experimente zur Frage der Struktur des Wassers in der Zelle

B.2: Wasser als InformationsVermittler

B.2.1: Elektromagnetischer Ansatz
B.2.1.1: Theoretische Grundlagen
B.2.1.2: Experimente

B.2.2: Wasser und Formbildung (Anthroposophischer Ansatz)
             Tropfenbildmethode
             Kristallisation
             Kapillardynamische Steigbilder

C.Zukunftsperspektiven: mögliche medizinische Konsequenzen


           "Biology has forgotten water, or never disco­vered it"
              (Albert SzentGyörgyi, Nobelpreis­träger, 1971).


A.EINLEITUNG


A.1: Wasser und Leben


Das Leben nimmt vollkommen teil am Stoffwechsel der Erde. Es gibt keine Unabhängigkeit. Die Abhängigkeit vom Wasser ist besonders zentral. Der wesentliche Teil eines Organismus besteht aus wässrigen Lösungen. Beim Menschen ist 60-70% des Körpergewichts Wasser; das innere Milieu der Zelle besteht aus 80% Wasser. Die Zellen der vielzelligen Organis­men befinden sich in einem inneren Meeresmilieu, das in seiner Zusammensetzung dem Urmeer vor Mil­lionen von Jahren entspricht. Aus dieser extrazel­lulären Flüssig­keit nehmen sie Nähr­stof­fe auf und in sie hinein geben sie Stoff­wechselprodukte ab. Die gesamte Körper­flüssigkeit ist auf drei Räume aufteilt: Die Interstitialflüssig­keit, das Blutplasma (Lebewesen mit ge­schlos­senem Blutkreislauf) und die intrazellulä­re Flüssigkeit. Von zentraler Bedeutung für die Gesundheit des Körpers ist die Kon­stanz dieses inneren Milieus in Volumen, Ionengehalt und Osmolarität. Dafür sind verschiedene homöostatische Mechanismen "verantwortlich". Eine Schlüsselposition für das Gleichgewicht des Volumens nimmt Natri­um ein. Mehrere Mechanismen (z.B. die Niere) kontrollieren den Natriumgehalt in den Flüssig­keitskompar­timen­ten. Jedes Ungleich­gewicht im Wassergehalt der Körperflüs­sigkei­ten kann zu schweren Störungen führen.

   Die Haupteigenschaft des Wassers ist seine Fähigkeit, Salze zu lösen. Das drückt sich auch in seiner hohen Dielektrizitätskon­stante aus. Wechselwirkungen zwischen den elektrischer Ladungen der Ionen sind so gering, dass die Ionen in Lösung bleiben.

   Die Eigenschaften der wässrigen Lösungen hängen entschei­dend von den in ihnen gelösten Stoffen ab: osmotischer Druck, Dampf­druck, Gefrierpunkt.

  Um sich nun ein Bild von der Dynamik des Stoffwechsels im Körper zu machen, muss man sich den Reichtum an Vorgängen vor­stellen, die in wässrigen Lösungen, vor allem auch in Verbindung mit den qualitativ entgegengesetzten Membranbereichen (hydrophobe Bereiche), stattfinden. Die Ionen eines Zellsaftes beeinflussen die elektrischen Eigenschaften der Zelle, die Löslichkeit anderer Partikel und auch die Funktion von Makromolekülen. Im Zusammen­wirken mit den selektiv permeablen Membranen können Kräfte ent­lang der Membran aufgebaut werden (elektrisches Potential). Auch das Auftreten von Wasserstoffionen (H+) ist hier zu erwähnen. Ihre Konzentration (pH) ist von grosser Bedeutung für die elek­trischen Ladun­gen der im Saft gelösten Moleküle, vor allem auch der Proteine. Deren Funktionsfähigkeit hängt unter anderem von der Ladung ab. Der Körper ist also auf die Regelung der H+Kon­zentration angewiesen. Die Homöostase wird durch sogenannte PufferSysteme erreicht.
   Das Lösungsmittel Wasser ist auch das Medium der Bewegung (Stoff­transport): Der Stoffwechsel ist auf räumliche Dynamik angewie­sen. Bewegungen von Stoffen finden in Form von Diffusions­prozes­sen statt, welche aus Konzentrationsgradienten ihre Ener­gie gewinnen. Entscheidend ist auch die Wechselwirkung Membranwäss­rige Lösung. Da gewisse Membranen semipermeabel sind, d.h. prak­tisch nur für Wasser durchlässig, entsteht von Kompartiment zu Kompartiment ein osmotisches System, welches Motor für Bewe­gungen wird, oder z.B. bei Pflanzen den lebenswichtigen Turgor erzeugt.

   Wasserkompartimente und Membranen wirken in verschiedenster Weise als ordnendes Paar. Die Membranen können, je nach ihrer Funktion, auf die Zusammensetzung der sie umgebenden wässrigen Kompartimente einwirken, und zwar durch verschiedene Mechanismen, die die Durchlässigkeit für bestimmte Moleküle steuern. Sie können passiv permeabel sein (Diffusion), sie können durch das Entropiegesetz (Adhäsion gleicher Strukturen) sogenannte kataly­sierte Permeation zulassen, sie können Anreicherungen von    Subst­anzen durch aktive Transportsysteme hervorrufen. Bei diesen Bewegungen spielt eventuell der strukturelle Faktor der wässrigen Lösung eine grössere Rolle, als bisher angenommen wird.

   Wasser wurde nämlich bisher immer nur vom chemischen und bakteriologischen Standpunkt aus betrachtet. Die Frage nach der Rolle des Wassers im lebenden Organismus macht jedoch die Klärung der bisher rätselhaft gebliebenen Natur der Substanz Wasser nötig. Die hiefür nötige biophysikalische Betrachtungsweise bringt neu den Aspekt der internen Struktur des Wassers in die Diskussion. Liegt Wasser in der Form einzelner, unverbun­dener H2OMole­küle in chaotischer, zufälliger Bewegung vor, oder bildet es (auch) besondere supramolekulare Strukturen mit einer gewis­sen Stabili­tät aus, die eventuell eine Fähigkeit zur Infor­mati­ons­speicherung bedingen ? Liegt hierin ein Teil der biologi­schen Funktion des Wassers begründet ?
1.     Wie im Körper und in den Zellen wirkt das Wasser mit seinen besonderen Eigenschaften auch ausserhalb im Stoffwechsel der Erde. Wasser nimmt 71% der Oberfläche der Erde ein. Ein Teil des Wassers ist ständig im Umlauf. Durch die Energie der Sonnenein­strahlung verdampft Wasser und kommt in Form von Regen, Hagel oder Schnee wieder zur Erde. Dies stellt neben der Bewässerung auch eine ständige Reinigung der Luft dar. Ebenso reinigt sich das Wasser selbst bei der Passage durch den Boden. Der Boden ist belebt und kann gewisse Verunreinigungen verarbeiten. Das Wasser tritt als Quellwasser wieder an die Oberfläche. Auch in diesen Reinigungsprozessen im Wasserkreislauf könnte die Strukturierung des Wassers eine Rolle spielen (Injuschin)[1].

   Ein wichtiger Aspekt der Funktion des Wassers im Körper wie ausserhalb ist auch die temperaturausgleichende Wirkung aufgrund des grossen Volumens und seiner hohen spezifischen Wärmekapazi­tät. Dadurch stellen z.B. grössere Wasserflächen einen beträcht­lichen ausgleichenden Klimafaktor dar.



A.2 Wasser als möglicher Informationsträger


Über das allgemein bekannte Wissen von der zentralen Funkti­on des Wassers in der Biologie hinaus gibt es die Vermutung, dass Wasser die Fähigkeit besitzen könnte, Träger für subtile Informa­tionen zu sein, die das Funktionieren des Organismus zu beein­flussen vermögen.


Volkstümliche Überlieferungen und esoterische Traditionen


Viele volkstümliche Bräuche zeigen die Vorstel­lung einer Übertra­gung von "Lebensenergie" durch Vermittlung des Wassers. Wie alt diese Bräuche sind, ist schwer zu sagen. Weit verbreitet ist das Bebeten, Besprechen oder Besingen von Was­ser, mit dem dann Pflan­ze oder Mensch behandelt wird[2]. Das "Hand­wörterbuch des Deut­schen Aber­glaubens" berichtet, dass man in Mähren den Kopf mit Wasser begoss und dieses unter Rezitation gewisser Formeln durch die Tür schüttete, um Kopfschmerzen wegzu­nehmen. Heilkräf­tig soll nach dem Volksglauben Wasser auch wer­den, indem man es durch Löcher in einem heiligen Baum giesst. Umgekehrt darf man nicht Wasser trinken, in das der Mond geschie­nen hat, sonst wird man mondsüch­tig[3]. Viktor Schauberger berichtet von einem Bauern in Öster­reich, der bei Sonnenuntergang Tonerde in einen Bottich voll Wasser einrührte und dabei in das Wasser hineinsang. Er liess seine Stimme vokalreich vom tiefsten Bass bis zu ganz hohen Tönen hinauf ertönen, änderte dann die Rührrichtung und sang wieder die Tonleiter hinunter. Diesem "Tonsingen", wie er es nannte, schrieb der Bauer die auffallende Fruchtbarkeit seines abgelegenen Gutes zu[4].

   Bereits Plinius der Ältere empfiehlt die Behandlung von Trief­au­gen mit dem Badewasser eines gesunden Menschen. Vom persischen Schahinschah wurde in früheren Zeiten gesagt: "Sein gebrauchtes Waschwasser ist heilsamer als alle Medikamente"[5]. Eine solche "Übertragung von Ge­sundheit" durch Badewasser wurde auch in neuer Zeit bestätigt[6]. In rosen­kreuzerischen Krei­sen des 17.Jahrhun­derts wurde bereits durch Behauchen "magnetisiertes" Wasser als "Aqua Vitalis" angewandt[7].
   Franz Anton Mesmer (17341815) heilte mithilfe seiner "Ba­quets", Wan­nen, gefüllt mit magneti­siertem Wasser, aus denen Eisenstäbe ragten. Die Patienten be­rührten diese Stäbe und nahmen so das "Magneti­sche Fluidum" auf, mit dem das Wasser zuvor aus dem Organismus des Heilers selbst oder aus Eisenmagneten imprä­gniert worden war. Auch der Freiherr von Reichenbach (17881869) be­trachtete Wasser als idealen Spei­cher seiner "odischen Kraft".    Von Wasser, das durch "Handauflegen", Behauchen oder längeres am Körper Tragen "magnetisiert" wurde, ist in der esoterischen Literatur vieler Epochen die Rede [8]. Es soll ausser zu Heilzwe­ken auch bei der Stimulierung des Pflanzenwachstums wirksam sein. Mit der linken Hand behandeltes Wasser soll anders wirken als "recht­shändig bestrahltes". Der Unterschied zwischen behandeltem und unbehandeltem Wasser soll noch aus einigen Zenti­metern Ent­fernung deutlich fühlbar sein.


Wissenschaftliche Überprüfung der "Imprägnierung" durch Heiler


Immer wieder gibt es Bestrebungen, diese seit langer Zeit behaup­teten Effekte zu über­prüfen. So glaubte der kanadische Bioche­miker Bernard Grad von der McGillUniversität in Montreal in den 60er Jahren in Doppelblindstu­dien zeigen zu können, dass aus Pflan­zensa­men, die mit einer vom Heiler Oskar Estebany behandel­ten salzigen Lösung gegossen wur­den, signifikant mehr oder dann höhere Pflan­zen wuchsen. Die Lösung befand sich bei der Behand­lung in einem verschlossenen Glasgef­äss, das Estebany nur 15 Minuten in den Händen hielt.

   Ähnliche Versuche machte Ende der 60er Jahre der amerikanische Chemieingenieur Robert N.Mil­ler mit den Heilern Ambrose und Olga Worrall. Er stellte mit biophysikali­schen Methoden eine Reihe von Verände­run­gen in den Eigenschaften des behandelten Wassers fest. Die signi­fikantesten Unterschiede betrafen die Oberflächenspan­nung, die beträchtlich verringert wurde, und die Infrarotabsorp­tion des Wassers[9].

   Der sowjetische Biophysiker Viktor M.Injuschin (AlmaAta) stellte bei ähnli­chen Versuchen fest, dass der Grad der Polari­sierung des durch­laufen­den Lichts einen guten Indikator für die Veränderungen im Wasser abgab[10].

   Douglas Dean hat Mitte der 70er Jahre von Heilern behandeltes Wasser spektro­skopisch und kalorimetrisch unter­sucht und weniger zwischenmole­kulare Wasser­stoffbrückenBindungen als bei gewöhnli­chem Wasser festgestellt[11]. Dazu kamen Verände­rungen im InfrarotSpektrum und eine Erhö­hung der Oberflächen­spannung. Die gleichen Ergebnisse bekam er, wenn er Magnete eine halbe Stunde lang ins Wasser legte[12]. Diese Ähnlich­keit der von Heilern erzeugten Verän­derun­gen mit den magnetisch bewirkten war bereits vom Mesme­rismus behauptet und ist in diesem Jahr­hundert immer wieder experimen­tell festge­stellt worde­n.

   Die Resul­tate von Grad und Miller wurden 1981 von William Tiller von der StanfordUniver­sität bestätigt[13].

   Am Institut für Organische Chemie der Polni­schen Akademie der Wissenschaften in Warschau wurde 198283 mit NMRSpektroskopie Wasser untersucht, das zuvor vom Bioenergotherapeu­ten Jerzy Rejmer behandelt worden war. Nach einer Beeinflussung von einigen Minuten durch die Hände des Heilers wurde eine Ver­schiebung des Spektrums beobachtet[14].


Kosmische Einflüsse auf Wasser


Vieles spricht dafür, dass Wasser auch Einflüs­se aus dem Kosmos aufnimmt und vermittelt. Professor Giorgio Piccardi (18951972), Leiter des Institutes für Physikalische Chemie an der Universität von Flo­renz, hatte wie viele seiner Kollegen immer wieder Anoma­lien im Ablauf chemischer Reaktionen beobachtet. Nur in der Theorie reagieren zwei chemische Substanzen, wenn man sie nach der glei­chen Methode zusammenbringt, immer auf dieselbe Art. 1939 ent­deckte Piccardi, dass die seltsamen Reaktionsschwankungen keines­wegs dem Zufall zuzuschreiben waren: sie rührten vom sich stän­dig ändernden Verhalten des Wassers unter dem Einfluss von kosmi­schen Faktoren wie Sonnenaktivität, Mondphasen, Position der Erde in der Milchstrasse und der Position der beiden grössten Planeten im Sonnensystem her. Besonders Wasser, das durch das rote Leuch­ten einer elektrischen Entladung "aktiviert" worden war, reagier­te auf diese sensible Weise. Das so behandelte Wasser lagerte keinen Kalk ab und löste in Boilern bereits bestehende Kalk­schichten ab  aber es besass nicht an allen Tagen dieselbe Wirkung auf die Ablagerungen[15].


Einfluss elektromagnetischer Felder


Ähnliche Veränderungen macht das Wasser unter dem Einfluss schwa­cher elektrischer und magnetischer Felder durch[16]

   Die magnetische Aufbe­reitung von Was­ser wurde erst­mals in den 50er Jahren vom belgi­schen Ingenieur Vermairen zur Vermeidung von Kesselstein und Kalkabla­gerungen in Rohren und Boilern em­pfohlen. Obwohl ihre Anwendung, auch in indu­striellem Mas­stab, heute weit verbreitet ist, ist sie nur in der Sowjetuni­on einer gründlichen wissen­schaftlichen Untersuchung unterzogen worden. Seit den frühen 60er Jahren hatten russische Wissenschaftler berichtet, dass magnetische Behandlung von Boi­lerwasser die Kesselsteinbil­dung reduziert und Eigenschaften wie die Flotation und die Kri­stal­li­sation bestimm­ter Salze verbes­sert. Magnetisiertes Wasser soll auch beschleunigtes Pflanzenwachstum, Qualitätsverbesserung von Beton, bessere Reinigungskraft, schnelleres Trocknen, besse­ren Geschmack und verändertes Gefrierverhalten bewirken. Infra­rotMessun­gen der  S­treckSchwi­ngungen von Wasser vor und nach Beeinflussung durch ein Magnet­feld zeigten eine erhöhte InfrarotAbsorption, die von den sowjetischen Forschern einer stärkeren "Strukturie­rung" im magnetisch behandelten Wasser zugeschrieben wurde, die man auch für die veränderten Eigenschaf­ten verantwort­lich mach­te. Die Veränderung hielt nach diesen Berichten nach dem Abschal­ten des Feldes für einige Stunden an[17].

    Führend ist heute der For­scher V.I.­Klas­sen von der Sowje­tis­chen Akademie der Wissenschaf­ten [18]. Trotz vieler gut dokumen­tierter Anwendungen ist aber die Magnetisierung von Wasser auch in der Sowjetunion nicht unumstritten[19]. Nicht ohne Grund: die Experimente zur Wassermagnetisierung sind nämlich bis heute durch ähnliche Schwan­kungen gekennzeichnet, wie sie auch Piccardi bei seinen Versuchen beobachtet hat, und die Resultate waren oft nicht reproduzierbar. Sie soll z.B. im Hochsommer nicht funktio­nieren. Versuche im Westen waren teilweise negativ, wenn auch bestätigende Berichte ebensowenig fehlen[20].


Das "Polywasser"


In der "PolywasserAffäre" mündete etwas, was als reine Oberflä­chenchemie begonnen hatte, schliess­lich auch in die Diskussion um die Rolle des Wassers in der Biologie ein. Anfang der 60er Jahre beobachtete der russische Oberflä­chenChemiker Nikolai Fedjakin, dass sich in dünne Kapil­laren einge­schlossenes Wasser ungewöhn­lich verhält. Der Moskauer Forscher Boris V. Derjagin erforschte das Phänomen intensiver[21]. Er kam zum Schluss, dass feste Ober­flächen auf Flüssigkeiten langreich­weiti­ge Ordnungseffekte aus­üben, also das Wasser "struk­turieren". Später erinnere es sich an den strukturierenden Ein­fluss, auch noch einige Zeit nach Entfer­nung der Oberfläche. Dieses später "Polywasser" genannte Wasser schien eine 1020 % höhere Dichte, ein 15 mal höhere Viskosität und (zwischen 20 und 40 Grad C) eine 1 1/2fache thermische Ausdehnung im Vergleich mit gewöhnlichem Wasser zu haben. Der Siedepunkt war nicht bei 100 Grad; das modifizierte Wasser war selbst bei 150 Grad noch stabil. Eine Verfestigung zu Eis erfolg­te erst unter 30 Grad C, und es ent­stand kein gewöhn­liches Eis[22].

   Dieses "modifizierte Wasser" wurde bald auch im Westen an unzäh­ligen Labors fieberhaft erforscht. 1969 veröffent­lichte der prominente ameri­kanische Spektroskopiker Ellis R.Lip­pincott, Chemieprofessor an der Universität von Maryland, die erste spek­troskopische Untersu­chung des "anomalen Wassers"[23]. Die Spek­tren unterschieden sich völlig von jenen des normalen Wassers, und Lippincott war überzeugt, es müsse sich um eine völlig neue Form von Wasser handeln, die Polymerstruktur besitze. In der Folge wurden ver­schiedenste Strukturmodelle vorgeschlagen[24].

   Vielerlei Spekulationen wurden von Wissenschaftlern, vor allem aber von der populären Presse, über Vorkommen und mögliche Anwen­dungen des Polywassers vorgebracht[25]. Ein prominenter Wissen­schaftler hielt es 1970, auf dem Höhepunkt der Polywasserwelle, für "möglicher­weise das wichtigste neue chemische Phänomen der letzten 50 Jahre". Man glaubte, seine Eigenschaften könnten viele rätsel­hafte Fragen der Natur erklären, wie den Schutz von Winter­saa­ten und Insekten vor dem Erfrieren im Winter oder das Aufstei­gen des Wassers bis in die obersten Zweige von Riesenbäu­men. Man vermute­te, seine Bildung könnte nicht nur an Quarzober­flächen, sondern auch in Lehm und Erde, in Gewebe und Zellen vor sich gehen. Man sah eine Ähnlichkeit mit dem Wasser in Gehirn und Muskelgewebe, ja in Zellen überhaupt, das ebenfalls kristallin und verschieden von demjenigen ausserhalb der Zelle sei. Es wurde spekuliert, wegen seiner höheren Dichte könne Polywasser viel­leicht am Boden der Ozeane existieren, und die Venus könnte ein Planet mit Poly­wasser sein. Einige Wissenschaft­ler verstiegen sich gar zur Warnung, das Polywasser sei die gefährlichste Sub­stanz auf Erden; alles Wasser könnte sich in Polywasser umwandeln und so das Leben auf der Erde zerstören.

   Anfang der 70er Jahre geriet aber das Polywasser in den Ver­dacht, bloss stark verunreinigtes Wasser zu sein, und die Welle ebbte wieder ab. Diese sogenannte "PolywasserAffäre" bewirkte leider, dass das Studium von Wasserstrukturen wissenschaftlich in Verruf geriet, was heute noch nachwirkt.

   Auf diese Weise wurde die Vermutung bis heute wachgehalten, dass das Wasser eine Rolle in der biologischen Informationsüber­tragung spielen könnte. Da Lebewesen sich dem Kosmos gegenüber ähnlich verhalten wie Kolloide in Reagenzgläsern, darf man vermu­ten, dass kosmische Kräfte die Lebewesen durch ihre Wirkung auf das Wasser im Orga­nismus beeinflus­sen. Dasselbe gilt für elektro­magnetische Felder: das Wasser spielt vermutlich eine sehr wich­tige Rolle in der Wechselwirkung elektroma­gnetischer Felder mit biologischen Syste­men[26]. Diese Fragen wurden trotz der Polywas­serAffäre in neuerer Zeit wieder aufgegriffen und werden heute seriös erforscht. Das gleiche gilt für die heute wieder sehr aktuelle Frage einer struktur­verändern­den Wirkung von Ober­flä­chen: die entsprechende Wirkung von dünnen Glas oder Quarzkapil­laren ist jedenfalls beim sogenannten "unterkühlten Wasser" nachgewiesen (siehe B.1.1.1). Wie man heute annimmt, strukturie­ren auch die enor­men Oberflä­chen im Zel­linne­ren (siehe B.1.1.2: Clegg) das Wasser; die feinen Kapil­laren im Organismus könnten ebenfalls auf das durch­flies­sende Wasser strukturierend wirken. Nicht zuletzt üben auch hydrophile Feststoffgrenzflächen von gelösten Stoffen eine strukturierende Wirkung auf das Wasser aus (siehe B.1.2.1.1: "Verän­de­rung durch Oberflächen", und "Zugabe bestimmter Substanzen").


Naturheilverfahren


Wasser als Träger und Vermittler feinster Reize sowohl von aussen her wie auch im Inneren des Organismus spielt in vielen Natur­heilverfahren eine Rolle. Sie haben immer die Selbstre­gu­lations­kraft des Organis­mus betont, die durch feinste Reize angeregt werden könne. Samuel Hahnemann (17551843), der Begründer der Homöo­pa­thie, betrachtete die "Verstimmung der (regulierenden) Lebens­kraft" als Ursache der Krankheiten. Weil es sich bei dieser Kraft um etwas sehr Feines, Geistiges handle, geschehe Heilung am besten durch etwas ebenso Subtiles. Beim Verschütteln der Arznei­substanzen in der "Potenzierung" wird nach seiner Auffassung die "Dynamis" oder "Tugend" des Stoffes frei, während das Stoffliche schwindet. Das Wasser des Lösungsmittels wird dabei zum Träger dieser "geistar­tigen, subtilisierten Arzneikraft"[27].

   Auch auf die Rolle des Wassers in der Akupunktur gibt es Hinweise. Die Arbeiten von Cheng[28] lassen vermuten, dass die erhöhte elektrische Leitfähigkeit an Akupunkturpunkten auf eine schnelle rotierende Bewegung des interstitiellen Wassers im Unterhautgewe­be zurückzuführen ist, die wiederum die Bindungen zwischen Wasser und Proteinen vermindert. Nach einem Modell von Del Giudice besteht die Möglichkeit, dass die Meridiane durch einen elektromagnetischen Mechanismus als rein feldmässige Kanäle gebildet werden, in denen Ladungen, Informationen und selbst Stoffflüsse kanalisiert werden können, ohne dass notwendigerweise materielle Gefässwände da sind[29]. Auch die Biophotonentheorie sieht diese Möglichkeit vor[30]. In der Bildung dieser Kanäle ebenso wie in ihrer Funktion als Wellenleiter könnte die Struktur des Wassers eine entscheidende Rolle spielen.

   In der Balneologie, wo die Bedeutung des Wassers am offen­sicht­lichsten ist, hat die chemische Betrachtungsweise bereits vor längerer Zeit die Forschung in eine Sackgasse geführt. Inbe­sondere die Wirkungsweise der schwach mineralisierten Wässer (Wildwässer, Akratopegen und Akratothermen) ist trotz unbestrit­tener Wirksamkeit bis heute rätselhaft geblieben. Doch auch hier hat der Bad Nauheimer Balneologe Viktor R.Ott bereits 1962 darauf hingewiesen, dass man im Bereich besonderer Zustandsformen des Wassers zu suchen habe[31].
   Das Wasser in Form der Körperflüssigkeiten Blut, Speichel und Urin spielt auch im "BioelektronikTest nach Vincent" eine zen­tra­le Rolle[32]. Hier wird durch Messungen von pH (Wasserstoffio­nenKonzentration), der Auskunft über das SäurenBasenGleichge­wicht gibt, des RedoxPotentials (Gleichgewicht zwischen redu­zierten und oxidierten Ionen), das Auskunft über die SauerstoffVerwer­tung gibt, und des spezifischen elektrischen Widerstandes (Mine­ralienhaushalt) in diesen Körperflüssigkeiten das von Claude Bernard konzipierte "Terrain" bioelektronisch definiert. Auf diese Weise können prospektiv für bestimmte Krankheitsneigungen typische bioelektronische Verschiebungen im wässrigen Milieu festgestellt werden, bevor sich diese als organische Schädigungen ausgewirkt haben.

   Insbe­son­dere aber schreibt die "Theorie der Grund­re­gu­lati­on", die der österreichische Mediziner Alfred Pischinger entwickelt hat und die heute allgemein als Grundlage aller Natur­heilverfah­ren akzeptiert wird, dem Wasser eine zentrale Rolle in der Regu­lation des Organismus zu (siehe B.1.1.3).


Die "Affäre Benveniste"


Im Zusammenhang mit der Homöopathie war es auch, dass die Frage nach einer "Erinnerungsfähigkeit des Wassers" in der "Affäre Benveniste" vor kurzem wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde[33]. Die renommierte Wissenschaftszeitschrift "Nature" hatte 1988 eine Arbeit des französischen Immunologen Professor Jacques Benveniste vom INSERMInstitut der Universität Paris Süd veröf­fentlicht, an der ausserdem Wissenschaftlergruppen aus Israel, Italien und Kanada teilgenommen hatten[34]. Die ungewöhnlichen Umstände der Veröf­fentlichung  die Herausgeber distanzierten sich, trotz langer Prüfung durch die Referees, von der Veröffent­lichung und schickten später zur "Überprüfung" ein Team in Benve­nistes Labor, dem auch der berüchtigte Zauberkünstler und Para­psychologenJäger James Randi angehörte  trugen wohl ebenso wie die Resultate des französischen Teams dazu bei, dass ein Sturm durch die internationale Presse ging.

   Benveniste hatte in über fünfjährigen Versuchen immer stärker verdünnte Lösungen eines BlutAntikörpers mit Blutserum ver­mischt. Die dadurch hervorge­rufene Abwehrreaktion (Degranulation und Histaminausschüttung) einer bestimmten Art von weissen Blut­zellen wurde durch den Verlust der Färbbarkeit der degranulierten Zellen sichtbar. Sensationell wirkte der von Benveniste berichte­te Umstand, dass die AntikörperLösung selbst bei der maximalen von den For­schern angewandten Verdünnung von 1:10120 noch nach­weisbare Wirkungen auf die weissen Blutkörperchen hatte.

   Leider hatte die Arbeit  trotz einer Wiederholung von Benve­nistes Versuchen durch unabhängige Labors in anderen Ländern  in der Tat einige Mängel, die sie streng wissenschaftlich gesehen angreifbar machte. Doch der  mit welchen Motiven auch immer  von der NatureRedaktion entfachte Wirbel täuscht über die Tatsa­che hinweg, dass die Sensation in Wirklichkeit nur darin bestand, dass durch die Veröffentlichung an so prominenter Stelle die wissenschaftliche Öffentlichkeit erstmals mit der Nase auf eine Entwicklung gestossen wurde, die bereits seit längerer Zeit im Gange war.

   Diese Art von Untersuchungen und Resultaten waren nicht neu. In einem Leser­brief an Nature[35] wies der Mediziner David Taylor Reilly von der Universi­tät Glasgow auf W.E.Boyd hin, der vor 50 Jahren in einer Serie von klassischen Experimenten ähnliche Effekte mit Verdün­nungen von QuecksilberChlorid bis zu 1056 nachwies, die auf StärkeDiastase einwirkten. Reilly selbst hatte 1981 Aufsehen erregt mit Berichten über homöopathische Behand­lungserfolge bei Heuschnupfen, welche die Auffassung nahelegten, dass es sich nicht um PlaceboWirkungen handelte und dass hoch­verdünnte homöo­pathische Zubereitungen tatsächlich biologisch wirksam waren. Wie Benveniste und andere Forscher kam auch Reilly zu dem Schluss, dass die Ergebnisse seiner Versuche die Hypothese einer Erinne­rungsfähigkeit des Wassers nahelegen.


A.3: Systemtheoretischer Ansatz


Wie die Naturheilverfahren selbst, so fügte sich die Vorstellung von einer InformationsTrägerfunktion des Wassers in neuester Zeit organisch in die neu entwickelten systemtheoretischen Model­le in der Biologie ein. Entsprechende ursprünglich von Wladimir Wernadsky, Alexander Gurwitsch, Walter Cannon und vor allem von Ludwig von Bertal­anffy ent­wickelte Konzepte gehören heute zum Allge­meingut naturheilkundlicher Vorstellungen. In neuerer Zeit gilt insbesondere Alfred Pi­schingers Arbeit über das "System der Grundregula­tion" als Basis aller Naturheilmethoden. Wie bei Pischinger und seiner Schule wird auch in den systemi­schen Model­len der rumänischen Forscher Eugen Macovschi und Ian Manza­tu, des öster­reichischrussischen Biophysikers Karl Trincher und des amerikanischen Biologen James Clegg dem Wasser eine besondere Rolle in der biologischen Regula­tion zugesprochen. Ein dynami­sches Systembild des Wassers selbst wurde in den letz­ten Jahren von den Österreichern Viktor Gutmann und Gerhard Resch entwickelt (zu diesen Themen siehe B.1.3).



B. Theoretische und experimentelle Ansätze zur Funktion des Wassers im lebendigen Organismus


Die Forschung zu diesem Thema lässt sich in zwei Grundrichtungen gliedern: eine mehr statische, strukturelle Betrachtungsweise, die sich auf das materielle Substrat konzentriert, und eine dynamische Konzeption, die Betonung auf den Aspekt der Informati­onsübermittlung legt.

   Die erste Richtung be­schäftigt sich mit der Frage der Wasser­struk­turen. Hier ist vor allem der Bezug zu den Konzepten des rus­sischbelgi­schen Physikochemikers Ilya Prigogine (Universitä­ten Brüssel und Texas) interessant, der die theoreti­schen Grund­lagen der Thermodynamik biologischer Systeme entwi­kelt hat. Er unter­suchte die erstaunliche Tatsa­che, dass biolo­gische Systeme ihre Form und Struktur gegen die Gesetze der klassischen Physik und Chemie (2.Hauptsatz der Ther­modynamik) aufrechterhalten können.

   Während diese Gesetze annehmen, dass alle physikalischen Gebilde der Entropie unterworfen sind, d.h. nach einem energeti­schen Aus­gleich mit der Umgebung streben, der gleichbedeutend mit einem Verlust von Ordnung ist, ist im biologischen Be­reich ganz offen­sicht­lich das Gegenteil der Fall: lebende Orga­nismen entwi­keln sich zu immer höherer Komplexität und Strukturierung, bauen Ordnung auf und reichern Energie an. Dies ist aber nur möglich, weil es sich um "offene Systeme" handelt, die mit der Umgebung Materie, Energie und Information austauschen. Ihr höherer Ord­nungszustand ist von einer ständigen Zufuhr von Energie abhän­gig. Mit anderen Worten: Der Lebensprozess läuft "weit weg vom thermo­dynamischen Gleichgewicht" ab.

   Die biophysikalische Forschung hofft heute, durch die Erfor­schung von Strukturen Einsichten darüber zu gewinnen, wie solche Prozesse weit weg vom Gleichgewicht sich abspielen. Die Untersu­chung der Struktur des Wassers, das ja mit dem Leben aufs engste verknüpft ist, verspricht besonders interessante Erkenntnisse.

   Die zweite Grundrichtung der biologischen Wasserforschung knüpft hier an, indem sie sich mit der Frage beschäftigt, wie in Organismen Information übermittelt wird. Hochgeordnete Strukturen weit weg vom thermodynamischen Gleichgewicht sind nur denkbar, wenn hochentwickelte Systeme der Informationsvermittlung vorhan­den sind. Wasser könnte in diesen eine wichtige Rolle spielen.



B.1: BIOPHYSIKALISCHER ANSATZ

B.1.1: Theoretische Hintergründe

B.1.1.1: Strukturen im Wasser selbst


a) Die physikalischen Eigenschaften und "Anomalien" des Wassers

Aussergewöhnlich sind schon die allgemein anerkannten physika­lischen Eigenschaften des Wassers. Dieser Stoff weist nämlich eine Reihe von "Anomali­en" auf, wo seine Eigenschaften von den bei allen anderen Stoffen gel­tenden Gesetzen abweichen. Diese Anomalien basieren auf der besonderen Elektro­nenkonfiguration des Wassermo­leküls, die es zu einem starken elektrischen Dipol macht. Auf­grund der Dimensionen des Wassermo­leküls würde der Physiker völlig andere Eigenschaften des Flüs­sigkeit Wasser erwarten.

   Die wichtigsten physikalischen Besonderheiten (nach Trincher­[36], Hübner[37], Luck[38]) sind folgende:
           
-         Die bekannteste ist die Zunahme der Dichte beim Schmelzen des Eises. Die Dichte von Wasser ist bekanntlich bei 4o C am grös­sten. Alle anderen Stoffe dehnen sich beim Erwärmen kontinuier­lich aus. Dies kommt daher, dass sich die Wasser­moleküle bei der Eisbil­dung über WasserstoffBrücken zu einer kristallinen Struk­tur vereinen, welche durch Hohlraum­bildung gekennzeichnet ist.

-         Siedepunkt und Schmelzpunkt liegen wesentlich höher, als aufgrund der Molekülgrösse und des Molekulargewichts erwar­tet würde.

-         Die Verdampfungswärme ist abnorm hoch.

             Wasser hat gegenüber anderen Flüssigkeiten eine sehr hohe spezifische Wärmekapazität.
-         Auch die Wärmeleitfähigkeit ist höher als bei anderen Flüssigkeiten bei gleicher Temperatur.

-         Thermischer Ausdehnungskoeffizient und Kompressibilität zeigen inverses Verhalten in der Temparaturabhängigkeit im Temperaturbereich von 045o C.

-         Auch die Viskosität zeigt Besonderheiten in der Druckab­hängigkeit.

             Die Oberflächenspannung ist höher als bei allen anderen Flüssigkeiten (ausgenommen Quecksilber).

Diese physikalischen Besonderheiten stehen alle in engstem Zusam­menhang mit der biologischen Funktion des Wassers. Denken wir z.B. an das Gefrieren eines Tümpels, wo die Dichte"Anoma­lie" des Wassers im Winter das Weiterbe­stehen des Lebens im flüssig blei­benden Wasser unter der Eisde­ke mög­lich macht.

   Auch Kompressibilitätsmodul und spezifische Wärme zeigen erstaunliche Korrespondenz zur Temperatur der Warmblüter: beide haben ihr Minimum genau in diesem Temperaturbereich, in dem Wasser am besten beeinflussbar ist.

   Die hohe Wärmekapazität ist die Grundlage für die wärmeaus­gleichende Wirkung des Wassers im Körper.

   Die hohe Verdampfungswärme hilft Mensch und gewissen Tieren, den Körper durch Transpiration zu kühlen.

   Die hohe Oberflächenspannung zeigt sich als wichtiger Faktor bei der Wasserleitung in den Bäumen entgegen der Schwerkraft und spielt wohl generell eine Rolle im Flüssigkeitstransport in den Kapillaren von Pflanze, Tier und Mensch.


Unterkühltes Wasser


Wie man seit einigen Jahren weiss, kann Wasser unter bestimmten Bedin­gungen auch noch im Temperatur­bereich zwischen 0o C und 44o C flüssig bleiben. Solches Wasser nennt man "unter­kühl­tes" (su­percooled) Wasser[39]. Dies ist z.B. möglich in fein­sten KapillarRöhrchen aus Glas oder Quarz, und zwar je besser, umso kleiner der Kapillardurchmesser ist. Noch tiefere Unterkühlungstemperatu­ren werden durch eine Beschichtung der Kapillaren mit hydrophoben Substanzen und durch langsame Abkühlung, sowie in feinsten Emul­sionen und Nebeln erreicht. In solchem unterkühlten Wasser wurden ähnliche Anomalitäten wie wie im höheren Temperaturbereich gefun­den[40]:

-         starke Zunahme der Wärmekapazität mit sinkender Temperatur

-         Abnahme der Dichte bei sinkender Temperatur; sie ist bei 34o C gleich wie bei +70o C.

-         die isothermische Kompressibilität steigt mit sinkender Temperatur; sie ist bei 26o C um 45% höher als in flüssigem Wasser bei 100o C.

-         die dynamischen Strukturaspekte sind stärker ausgeprägt als bei Eis.


Die Methoden, mit denen man unterkühltes Wasser erhält, ermög­lichen nach Resch und Gutmann die Beibe­hal­tung eines höheren Energiegehaltes und einen steigenden Gasge­halt bei abnehmender Temperatur. Auf diese Weise wird die Wasserstruktur aufgelo­kert, wodurch sich Abnahme der Dichte und Zunahme der Kompressi­bilität erklä­ren. Ermöglicht wird der unterkühlte Zustand des Wassers nach diesen Autoren durch eine verbesserte Systemorgani­sa­tion des Wassers, bei gleichzeitiger Erhöhung des Differenzie­rungsgrades in den hierarchisch höheren Ebenen (an den Phasen­grenzflächen und in Regionen mit hydrophoben Teilchen, vor allem gelösten Gasmolekülen) und Verminderung der Differenzierung in hierarchisch niedrigeren Ebenen (Regionen mit gelösten hydrophi­len Teilchen und im übri­gen Wasser).




    [1] Sowjetunion Nr.6 (483), 1990, S.21
    [2] Willy Schrödter: Grenzwissenschaftliche Versuche, Freiburg i.Br.1960, S.220.
    [3] H.BächtoldStäubli/E.HoffmannKrayer (Hrsg.): Handwörter­buch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1987, Bd.9, Spalten 114118.
    [4] Hermann J. Dörr: Erstaunliche Heilerfolge mit "Frequenzak­tiviertem" Wasser. Implosion, Nr.64 (Dez.1976), S.5 und 9.
    [5] Willy Schrödter: Heilmagnetismus.Freiburg i.Br. 1987, S.163, Anm.60.
    [6] Willy Schrödter: "Magnetisiertes Wasser", in: Grenzwissen­schaftliche Versuche, Freiburg i.Br. 1960, S.129135.
    [7] Willy Schrödter: Geheimkünste der Rosenkreuzer. WarpkeBillerbeck 1954, S.88.
    [8] Willy Schrödter: "Magnetisiertes Wasser".
    [9] Jeanne P.Rindge: "Der Gebrauch nichtmenschlicher Senso­ren", in: George W. Meek: Heiler und der HeilProzess, München 1980, S.156 und 16263. Robert N.Miller: Methods of detecting and measuring healing energies. In: John White/ Stanley Krippner (eds.): Future Science. Garden City N.Y.1977, S.431444.
    [10] Stanley Krippner: Human Possibilities. Garden City N.Y.1980, S.289.
    [11] Kurzbericht über Proceedings of the Second Conference on Psychotronic Research (1975) in Psychoenergetic Systems, Vol.2 (1977), No.1/2, p.3.
    [12] Douglas Dean: The effects of "healers" on biologically significant molecules. New Horizons, 1975, I, S.215219. D.Dean und Edward Brame: Physical changes in water by layingon of hands. Proceedings of the Second International Congress on Psy­chotronic Rese­arch. Institut Métaphysique International, Paris 1975.
    [13] Esotera, Nr.10/1981, S.875.
    [14] Jerzy Rejmer: A test to measure bioenergetic influence with the aid of spectrometry by nuclear magnetic resonance. Unveröffentlichter Bericht, 1989.
    [15] Michel Gauquelin: Die Uhren des Kosmos gehen anders. Bern 1973, S.161175. G.Piccardi: Exposé Introductif. Symposion inter­national sur les relations phénoménales solaires et terrestres, Bruxelles 1960. G.Piccardi: The Chemical Basis of Medical Biocli­matology. Spring­field, Illinois 1962. Kritische Würdigung: G.B.­Kauffmann/M.T.Beck: Selfdeception in science: the curious case of Giorgio Piccardi. Speculations in Science and Technology, Vol.10, No.2 (1987), pp.113122.
    [16] Gauquelin, Die Uhren des Kosmos gehen anders, S.173.
    [17] D.J.Lockwood/D.E.Irish: Vibrational spectral studies of electrolyte solutions and water subjected to high frequency electric fields and to magnetic fields. Chemical Physics Letters, Vol.24, No.1 (1. Januar 1974), S.124, Ref.610. Die Autoren konnten die von den Russen berichteten Effekte nicht reproduzieren.
    [18] V.I.Klassen: Magnetic Water: Scylla and Charybdis.Chimia ­i Schisn (Chemie und Leben  Akademie der Wissenschaften UdSSR), Nr.9 (1969), pp.2427. V.I. Klassen: Wasser und Magnet. Populär­wissenschaftliche Bücherreihe der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Verlag Nauka, Moskau 1973. V.I.­Klas­sen: Magne­tisierung von Wässrigen Syste­men. 2.Auflage Moskau 1982 (rus­sisch). Zusammen­fassung unter dem Titel "Magneti­sation of Aqueous Systems": International Journal of Paraphysics, Vol.19 Nos. 1/2 (1985), S.1719.
    [19] V.Patrovsky: Besprechung von V.I.Klassen: Magnetisation of Aqueous Systems (Moskau 1982). Int. Journal of Paraphysics, Vol.19, Nos.1/2 (1985), S.18.
    [20] Aus neuerer Zeit: Klaus J.Kronenberg: Vorzüge der magne­tischen Wasserbehandlung. Raum & Zeit, Heft 33 (AprilMai 1988), S.5362.
    [21] Felix Franks: Polywasser. Vieweg, Braunschweig 1984.
    [22] Franks: Polywasser, S.25.
    [23] L.J.Bellamy/A.R.Osborn/E.R.Lippincott/A.R.Bandy: Studies of the molecular structure and spectra of anomalous water.Chemi­stry and Industry (May 1969), p.686.
    [24] Franks: Polywasser, S.68 und 71.
    [25] Franks:Polywasser (1984), S.5659 und 7175.
    [26] P.Richand/J.L.Boulnois: Action des ondes électromagné­tiques en biologie et en médecine. In: Z.W.Wolkowski (ed.): Proceedings Int. Symp.Wave Therapeutics, Versailles 1979, Cré­teil 1983, S.16566; Wolkowski/Sedlak/Zon: Mécanisme plasmique de la réception du rayonnement éléctromagnétique à basse fréquence par les systèmes vivants. Ebenda, S.152, tableau 2.
    [27] Hahnemann, Organon der Heilkunst (1810), Paragraphen 269270.
    [28] S.I.Cheng:A physical theory of acupuncture. Derpartment of Aerospace and Mechanical Sciences, Princetton University, New Jersey, USA, 1973; S.I.Cheng: A physical theory of acupuncture. Letters in Applied and Engineering Sciences (Pergamon Press), Vol.1 (1973), S.38; zitiert in: J.L.Boulnois/P.Richand: Points d'acupuncture, zones réactogènes et irridiation laser. In: Z.W.­Wolkowski (ed.): Proceedings Int. Symp. Wave Therapeutics, Ver­sailles 1979, Créteil 1983, S.18283.
    [29] E.Del Giudice/N.Del Giudice: Spontaneous creation of order in living matter in duced by symmetry breaking. Vortrag am Kongress "Wissenschaftliche Grundlagen einer modernen, ganzheit­lichen, biologischen Medizin am Beispiel chronischer Erkrankun­gen" des ZDN, 18.20.Okt. 1985, Essen.
    [30] F.A.Popp: Neue Horizonte in der Medizin. Heidelberg 1983, S.113. Siehe auch Marco Bischof: Biophotonen, Kapitel 35 (Zweitausendeins, Frankfurt 1995).
    [31] V.R.Ott: Spezielle Balneophysiologie, Wildwässer.In: W.Amelung und A.Evers (Hrsg.): Handbuch der Bäder und Klimaheil­kunde, Stuttgart 1962, Bd.I, S.333334.
    [32] H.Elmau: Bioelektronik nach Vincent und SärenBasenHaushalt in Theorie und Praxis. Heidelberg 1985.
    [33] Marco Bischof: Zur Zeit viel diskutiert: Jacques Benven­iste und das Gedächtnis des Wassers. Bioenergetik (Bruchsal), Nr.8, Okt.Nov.1988, S.3236. Michel de Pracontal: Les mystères de la mémoire de l'eau. Éditions La Découverte, Paris 1990.
    [34] E.Davenas et al.: Human basophil degranulation triggered by very dilute antiserum against IgE. Nature, Vol.333, 30. Juni 1988, S.816818.
    [35] Nature, Vol.334, 28.Juli 1988, S.285.
    [36] Karl Trincher: Die Gesetze der biologischen Thermodyna­mik. Urban & Schwarzenberg, WienMünchenBaltimore 1981. K.Trin­cher: Neue biophysikalische Einsichten über die Zelle, die Struk­tur des intra und extrazellulären Wassers. Zentrum zur Dokumen­tation für Naturheilverfahren, Essen 1984.
    [37] Gerhard Hübner/Klaus Jung/ Eckart Winkler: Die Rolle des Wassers in biologischen Systemen. Wissenschaftliche Taschenbücher Biologie, Bd.78. AkademieVerlag, Berlin 1970.
    [38] Werner A.P.Luck: Structure of water and aqueous soluti­ons. Proceedings Int.Symp. Marburg, July 1973. Weinheim 1974; W.A.P.Luck:Zur Struktur des Wassers und der wässrigen Lösungen. Tenside Detergents, Vol.11, Heft 3 (1974), S.145.
    [39] Gerhard Resch/ Viktor Gutmann: Wissenschaftliche Grundla­gen des Wassers als Informationsträger. In: I.Engler (Hrsg.): Wasser. SommerVerlag, Teningen 1989, S.203.
    [40] E.W.Lang/H.D.Lüdemann: Angewandte Chemie, Vol.94 (198­2), S.351.

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