Erneut sind Pakistan und Indien von extremem Monsunregen und Überschwemmungen betroffen. Hunderte haben ihr Leben verloren, mehr als zwei Millionen sind von den Fluten betroffen. Caritas leistet Soforthilfen und unterstützt lokale Helfer bei den Katastropheneinsätzen.
Der Monsunregen lässt Flüsse weitläufig über die Ufer treten, Felder sind überschwemmt und Ernten vernichtet.Caritas internationalis
September 2014: Extrem heftige Monsunregen und Überschwemmungen haben in Indien und Pakistan etwa 600 Menschen das Leben gekostet. Nach sintflutartigen Regenfällen und Erdrutschen in Kaschmir haben sich die Wassermassen in die pakistanischen Ebenen ergossen. Die gewaltige Flutwelle weckte Erinnerungen an die Katastrophe im Jahr 2010. Auch damals begannen die Überschwemmungen im Himalaya, bis schließlich fast zwei Drittel des Landes wochenlang unter Wasser stand. Allein in Pakistan sind rund 700 Dörfer in 22 Distrikten der Provinz Punjab und in zehn Distrikten der Provinz Azad Jammu und Kashmir betroffen. Diese Befürchtungen scheinen sich nun aber durch die veränderte Wetterlage nicht zu bestätigen. Nachdem der Regen in der dritten Septemberwoche Hitze und Sonnenschein gewichen ist, sind die Pegel der Flüsse stetig gesunken.
Zurück aber bleibt zerstörtes Land, verwüstete Infrastruktur. Langsam zeigt sich aber auch, dass die
Vorsorgemaßnahmen wirkungsvoll waren: Caritas hatte nach der Flutkatastrophe von 2010 Häuser, Trinkwasserbrunnen und Getreidespeicher auf erhöhtem Grund errichtet. Einfache Lehmbauten wurden durch Ziegelbauweise ersetzt. Zwar konnten nun dadurch nicht alle Zerstörungen vermieden werden, doch die Schäden sind weitaus geringer ausgefallen.
Die meisten der Opfer wurden unter einstürzenden Häusern begraben oder starben durch den Kontakt mit Stromleitungen. In Punjab liegen 600 Dörfer in der überfluteten Zone, meldete FACES Pakistan (Formation Awareness & Community Empowerment Society). Als dringend notwendige
Soforthilfebeteiligt sich Caritas international an Fluthilfen des langjährigen Partners FACES.
September 2014
Die Fluten in den vergangenen Jahren
Fast jedes Jahr in den Sommermonaten bringt der Monsun ersehnte aber auch bedrohliche Regenfälle. In den letzten vier Jahren kam es mit extremen Unwettern zu zerstörerischen Überflutungen.
August 2013: Neben
China und Russland ist vor allem auch Pakistan wieder von den aktuellen Überschwemmungen im asiatischen Raum betroffen. Die Meteorologische Abteilung der Katastrophenschutzbehörde in Pakistan hatte 2013 schwere bis sehr schwere Regenfälle bis Mitte September vorausgesagt. Weite Teile des Landes waren 2013 von einer neuerlichen Flut und heftigen Monsunregen betroffen: Die Zahl der von der Flut Betroffenen wurde Mitte August bereits auf knapp 350.000 geschätzt.
OCHA: Monsun-Situation am 23. August 2013
Insgesamt waren über 1,3 Millionen Menschen betroffen. Über 31.400 Häuser wurden gänzlich zerstört und über 20.000 Häuser beschädigt. Die Regierung hatte umgehend 540 Camps eingerichtet, vor allem in den Provinzen Punjab, Balochistan und Sindh.
In der Provinz Sukkor hatten sich tausende Familien, die in der Nähe der großen Flüsse und Kanäle leben - diese sind bis zu ihrer maximalen Kapazität gefüllt - in höher gelegene Gebiete geflüchtet. Damit befolgten sie den Notruf und die Katastrophenwarnungen der Regierung.
In der Region Sindh, in der auch Caritas international seit Jahren tätig ist, ist der Bedarf an Nothilfe groß. Wo noch während der Flut möglich war, verteilte die Caritas Pakistan umgehend Notunterkünfte, Zelte, medizinische Notversorgung, Verpflegung und Hygieneartikel an besonders arme, schwer betroffene Familien.
Die Flut im September 2012 machte über 200.000 Menschen wohnungslosAsad Zaidi / Catholic Relief Service
Nach der
bisher schwersten Flutkatastrophe 2010 und der Flut 2011 kam es in den Provinzen Baluchistan, Punjab und Sindh auch und im September 2012 zu großflächigen Überschwemmungen in Folge von starken Monsunregen - mit einem Schlag waren über 200.000 Menschen wohnungslos. Die pakistanische Katastrophenschutzbehörde (National Desaster Management Authority - NDMA) sprach unmittelbar nach der Flut von über 4,4 Millionen Betroffenen, 372 Menschen waren nach offiziellen Angaben im September 2012 ums Leben gekommen, rund 1.200 Menschen sind verletzt und 275.000 Häuser durch die Fluten beschädigt oder ganz zerstört. Große Ackerflächen wurden durch den Regen vernichtet. Zahlreiche Familien harrten noch Wochen nach der Flut unter freiem Himmel aus.
Unterdessen stiegen die Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Wasser und zerstörte sanitäre Anlagen. Mit Keimen angereicherter Schlick und die Kontaminierung von Trinkwasserreservoirs birgt bei jeder Flut hohe gesundheitliche Risiken insbesondere für arme Menschen.
Bereits in den Vorjahren war es immer wieder zu schweren Überschwemmungen gekommen: Bei der schwersten Flut im Jahr 2010 waren rund 130.000 Quadratkilometer Pakistans überspült - etwa ein Drittel der gesamten Fläche Deutschlands. 2.000 Menschen haben ihr Leben verloren, mehr als 20 Millionen waren direkt von den Überschwemmungen und ihren Folgen betroffen.
Wirksame Katastrophenhilfe braucht Zeit
Geht es bei einer Überschwemmungskatastrophe zunächst darum, unmittelbar Menschenleben zu retten und Überlebende schnellstmöglich zu versorgen, so ist damit nur der erste Schritt gemacht. Denn wer der Flut entkommen konnte, dem wurde in der Regel auf einen Schlag die Lebensgrundlage entzogen. Zelte, Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Kleidung und Haushaltsgegenstände müssen organisiert werden, die medizinische Versorgung müssen gewährleistet sein. Erst langsam, wenn die größte Not überwunden ist, wird sich ein wenig Normalität im Ausnahmezustand einstellen. Über Jahre aber ziehen sich die Anstrengungen, Häuser, Dörfer, Schulen und Verkehrswege wieder aufzubauen und brach liegendes Land wieder zu bestellen. Wichtig dabei ist, sich
gegen künftige Katastrophen besser zu wappnen.
Es bestehen hohe Gesundheitsrisiken durch verschmutztes Wasser.Asad Zaidi
Der Wiederaufbau nach der Flut ist zugleich Vorbeugung, damit die Menschen in ähnlichen Katastrophen auf die Folgen aus eigener Kraft besser reagieren können. Darum unterstützt Caritas international gemeinsam mit lokalen Partnern Projekte, die Menschen dazu befähigen, sich Zugang zu sauberem Wasser selber zu verschaffen. Die Desinfektion von Wasser mit einfachen, lokal angepassten Technologien, der Bau von Sandfiltern, aber auch die Unterstützung von Wasser- und Sanitärkomitees in den Dörfern wird von Caritas international im Jahr 2013 mit über 1,4 Millionen Euro unterstützt.
September 2014
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